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Musikalische Leckerbissen

Musikalische Veranstaltungen mit zahlreichen Gästen sind in Corona-Zeiten undenkbar. Also müssen Alternativen her. Wir vom Haus Stephanus haben deshalb kurzerhand unsere Außenbereiche zur Bühne umfunktioniert, um in der Krise weiterhin musikalische Leckerbissen anbieten zu können. Natürlich mit begrenzter Höreranzahl, gebührendem Sicherheitsabstand und Beachtung der Hygieneregeln. Aber das ist ja mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.

Der Posaunenchor Alsfeld

Alle zwei Wochen, immer mittwochs, packen Ulli Beyenbach und Christoph Euler ihre Posaunenkoffer und machen sich auf den Weg zu uns ins Haus Stephanus oder besser gesagt, vor unser Haus. Denn die Konzerte der beiden Musiker vom Posaunenchor Alsfeld finden immer draußen statt. Dort werden sie bereits von unseren Bewohnerinnen und Bewohnern erwartet. Manche direkt vor Ort, andere wiederum genießen die Darbietung von ihrem Fenster aus. „Die Besuche im Haus Stephanus sind für uns auch immer eine tolle Gelegenheit zum Üben. Denn dies ist ja während der Krise nicht möglich. Gleichzeitig machen wir so anderen eine Freude mit unserer Musik“, sagt Beyenbach. Neben verschiedenen Chorälen, mit denen die Darbietungen immer ihren Anfang nehmen, haben die beiden ihre sogenannte Maimappe im Gepäck. „Normalerweise findet im Mai das traditionelle Maiblasen in Alsfeld statt. Da es dieses Jahr natürlich nicht so ist, haben wir uns eine Mappe mit knapp 70 Liedern zusammengestellt, von denen wir einige beim Maiblasen spielen würden“, erklärt Beyenbach. Damit treffen sie bei den Zuhörenden genau ins Schwarze. Denn gerade Volkslieder versetzen unsere Bewohnerinnen und Bewohner oft in die Vergangenheit zurück - eine Zeit, an die sich viele gerne erinnern.

HALB6 oder Mundart off owerhessisch

Bereits zweimal ging es bei uns im Haus richtig owerhessisch zu. Die Brüder Günter und Peter Seim sowie Jürgen Litzka alias HALB6 begeisterten unsere Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Auftritten im Freien. Kein Wunder, singt die Band ihre Lieder doch in Vogelsberger Mundart bzw. platt. „Wir sind tief verwurzelt mit der Region hier und haben uns es deshalb zur Aufgabe gemacht, dass oberhessische „platt“ mit unserer Musik zu bewahren“, erklärt Litzka. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sind davon begeistert. Viele sprechen noch platt bzw. erinnern sich daran, was während der Auftritte deutlich wurde. „Mir ist eine Frau im Rollstuhl im Gedächtnis geblieben, die laut den Mitarbeitenden im Haus so gut wie nie spricht. Doch als wir angefangen haben zu singen, sang sie plötzlich mit“, erinnert sich Litzka. Wer HALB6 gerne selbst mal hören bzw. sehen möchte, kann dies auch in Zeiten von Corona. Denn die Band überträgt am 30. Mai auf www.oberhessen-live.de eines ihrer Konzerte. Los geht es ab 20:00 Uhr.

show and brass band Alsfeld

Seit über 60 Jahren gehört der Verein zu den erfolgreichsten gemischten Zügen in der Bundesrepublik Deutschland. 2002 wurde aus dem reinen Spielmannszug dann eine „show and brass band“. Durch diesen Wechsel wurde der Verein musikalisch flexibler und kann alle Musikrichtungen bedienen. Davon konnten sich auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner an zwei Terminen überzeugen. Am 1. Mai und am Muttertag war die „show and brass band Alsfeld“ zu Gast bei uns im Haus Stephanus. „Wir wurden herzlich von einer Mitarbeiterin empfangen, die ganz und gar für uns zuständig war“, erzählt Andrea Habermann, Vorsitzende des Vereins. Ihr musikalisches Können zeigten 15 Musikerinnen und Musiker an vier Plätzen im Außenbereich unserer Einrichtung. „So hatten viele Bewohner und Mitarbeiter etwas von unserer Musik“, fährt Habermann fort. Neben vielen Bewohnerinnen und Bewohner, die direkt zu der Band gingen, schauten auch viele aus ihren Fenstern oder wurden von unseren Mitarbeitenden auf den Balkon geschoben. Selbst einige Passanten blieben stehen und lauschten.

Die Musikauswahl präsentierte sich als ein buntes Potpourri aus bekannten Volksliedern, Marschmusik, getragene Klassiker und bekannte Dudelsackstücke – allesamt passend zum Monat Mai. Unsere Bewohnerinnen und Bewohnern waren begeistert und zeigten diese Begeisterung mit lautem Applaus. „Nach meinem persönlichen Empfinden kamen die Auftritte sehr gut an. Und die Rückmeldung vom Haus Stephanus und unseren Musikern bestätigte dies. Ich war bei beiden Auftritten anwesend und es war auch für uns sehr emotional. Es ist immer etwas anderes, wenn man für einen guten Zweck musiziert und dann auch noch endlich wieder nach einer längeren Pause. Denn auch wir dürfen natürlich nicht mehr zusammen üben. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass unser musikalischer Leiter Rainer Kölsch die Idee hatte, hier im Haus Stephanus zu spielen“, sagt Habermann und erinnert sich zum Abschluss an eine schöne Begebenheit: „Ich selbst musste einmal schmunzeln, als eine Bewohnerin das Fenster geöffnet hatte und dann jemanden anrief, um diese andere Person auch an der Musik teilhaben zu lassen. Als wir mit dem Musikstück fertig waren, hörte man, wie sie ins Telefon brüllte: „Ich kann Dich nicht verstehen, die Musik spielt. Hörst Du, wie schön die Musik spielt?“