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„Mein Vogelsberg“ – wie Erinnerung für Freude sorgt

Von Minh Luis

ALSFELD. Verena Kast, Professorin für Psychologie an der Universität Zürich (1990), hat das Konzept der „Freudenbiografie“ entwickelt. In diesem Konzept beschrieb sie die Grundgedanken über die Freude, Inspiration und Hoffnung. Damit wurden beim biografischen Erinnern neue Wege betreten. „Es scheint wirklich so sein, dass wir bereit sind, zu leben, wenn wir uns wieder freuen können, und das hieße auch, dass wir dem Zerstörerischen wieder mehr Widerstand entgegensetzen.“

 

Oft haben wir bei der Auseinandersetzung mit unserer Lebensgeschichte die Herausforderungen im Blick. Immer wieder tauchen dabei die Schwierigkeiten auf, an denen wir uns in der Gegenwart mitunter immer noch abarbeiten müssen. Die Freudenbiografie sucht nach anderen Geschichten. Sie fragt uns, wie und in welchen Situationen wir im Leben Freude und glückliche Momente erlebt haben. Solche Fragen sind zum Beispiel: Ist davon noch etwas zu spüren? Darf die Freude noch einmal Raum bekommen? Sobald unsere Erinnerung gestärkt und gestützt wird, lernen wir Kast zufolge etwas über die Quelle von unserer Freude. Freude hat nach ihrer Interpretation oft etwas mit dem Genießen des Augenblicks zu tun – mit einer Haltung, die nicht ständig nachfragt, was morgen ist.

 

Das Betreuungsdienstteam des Hauses Stephanus setzt die Methoden der Freudenbiografie um. Schöne Dinge, an die man sich erinnert, noch einmal zu erleben und einzigartige Momente zu genießen, baut die Brücke vom Damals zum Heute – die von Bewohnern gemeinsam empfundene Freude in der Gegenwart wirkt wie eine unerschöpfliche Quelle für lebenswichtige Energien. Natürlich können wir unsere Erinnerungen nicht beliebig umschreiben, aber wir können die Blickwinkel und damit die Möglichkeiten der Wahrnehmung von Dingen erweitern.

 

 Mit dem Grundgedanken der Freudenbiografie begleiten wir unsere Bewohner in die herrliche Natur des Vogelsbergkreises, die das beliebte Schlager-Duo „Amigos“ mit dem Lied „Mein Vogelsberg“ verewigt hat. „Ja, mein Heimatland, meine wunderschöner Vogelsberg“, dieses in dem Lied beschriebene Gefühl verfehlt seine Wirkung nicht, es berührt Herz und Seele und stärkt die Liebe zur Heimat. 

Wir besuchten das bekannte „Seehotel Michaeka“ am Stausee in Angenrod. Dieser idyllische Ort ist ein wichtiger Treffpunkt für Familienfeierlichkeiten. Unser Ausflugsziel war für unsere Bewohner wie eine Reise in die Vergangenheit. So erzählten uns die ihre eigenen, unvergesslichen und wunderschönen Erlebnisse von Ihren Familien – zu nennen wären hier beispielsweise Taufen, Hochzeite, Geburtstage und Ausflüge mit geliebten Menschen.

 

Highlight war eine spontane Aktion mit dem Tretboot. Ein schwer erkrankter Bewohner dazu begeistert: „Mit so etwas habe ich nicht gerechnet. Meine Kinder würden nicht glauben, dass ich heute hier bin und noch einmal diese wunderschönen, einzigartigen Momente erleben darf.“

 

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