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Erntedankgottesdienst und Erntedankfest

Halt und Geborgenheit trotz Corona-Pandemie

Haus Stephanus feiert Erntedankfest unter Einhaltung der strengen Regeln / Gott für Gaben der Natur gedankt

ALSFELD. Das traditionelle Erntedankfest, das für Landlust pur steht und alljährlich auch im Vogelsbergkreis in vielen Kirchen ein Stück heile Welt bietet und Menschen zu feierlichen Gottesdiensten vereint, hat in Zeiten von Corona und Klimawandel eine andere Note bekommen. Denn wegen der Pandemie fielen zahlreiche Herbstmärkte und Feiern in Deutschland aus. Nicht so im Haus Stephanus, wo Gott für die Gaben der Natur auch unter den strengen Corona-Hygiene- und Abstandsregeln gedankt wurde und ein Abendmahlsgottesdienst stattfand. Der Dekoration des Erntedankwagens am Freitag im Erdgeschoss folgte am Freitag, dem 2. Oktober, ein jeweils rund 30-minütiger Gottesdienst auf jedem Wohnbereich. Hier war ein Mehraufwand von circa einer halben Stunde gegenüber vergleichbaren Veranstaltungen vor der Corona-Pandemie vonnöten. Am Feiertag des 30. Jubiläums der Deutschen Wiedervereinigung am Samstag, 3. Oktober verbrachten die Seniorinnen und Senioren mit Unterstützung des Betreuungsteams in den Wohngruppen Zeit mit dem Backen von Brot und Kochkäse, das für die bundesweiten Feierlichkeiten am Sonntag, dem 4. Oktober, bestimmt war.

„Ohren und alle Sinne für Gottes Schöpfung zu öffnen, ist bei diesem kulturell fest verankerten Ritus gerade im Bereich von Alten- und Pflegeheimen wichtig - das Fest gibt dem Leben der Menschen und somit auch unseren Bewohnerinnen und Bewohnern Halt und Geborgenheit“, beschreibt die Koordinatorin die enorme Bedeutung des Erntedankfestes.

Längst gehört der Covid-19-Ausnahmezustand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses Stephanus zu einer Normalität, der man sich seit Monaten mit bewunderungswürdigem Engagement stellt. Sie stellen insbesondere Ausdauer, Flexibilität und Kreativität unter Beweise, stehen dabei Seite an Seite und halten stärker denn je zusammen, um den Mehraufwand bewältigen und den Bewohnerinnen und Bewohnern trotz der Erschwernisse einen würdigen Lebensabend bereiten zu können.

Für den Erntedank-Gottesdienst gestaltete die Koordinatorin des Betreuungsdienstes einen mobilen Altarwagen, sodass der Altar in jeden Wohnbereich gebracht werden konnte und es auf diese Weise möglich war, dass die Bewohner den Gottesdienst Weise mit zelebrieren. Außerdem wurde eine Standstelle für die Gaben der Natur farbenprächtig geschmückt - in einem Wagen befindliches heimisches Obst und Gemüse, Getreide und Blumen zogen hierbei die Blicke auf sich. Aus einem „multidisziplinären Team“ wurde am Abend des Gottesdienstes ein „interdisziplinäres Team“. Küchenbereich, Hauswirtschaftsbereich, Palliative Care, Pflegebereich und der Betreuungsdienst arbeiteten Hand in Hand zusammen. Das Motto hierbei lautete „Gemeinsam schaffen wir alles“. Eröffnet wurde der mit einigem Mehraufwand verbundene Gottesdienst vom Diakon der evangelischen Kirche, Herrn Jacobmeyer. Er ging in dem von 9.30 bis 12 Uhr währenden Gottesdienst auf die besonderen Umstände in diesem Jahr ein. Zwar feiere man anders als gewohnt, so Jacobmeyer, aber trotz der Einschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen schaue man hoffnungsvoll in die Zukunft. „Wir danken Gott für all seine Gaben, die er uns geschenkt hat. Wir danken, dass er uns so gut in dieser Zeit begleitet und dass er uns Liebe geschenkt hat“, so Jacobmeyer, der bei der Gelegenheit Psalm 103 zitierte: „Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen. Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat: der dir all deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.“

Die Abendmahlsfeier wurde mit dem Satz von Jesus begonnen: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Gemeinsam wurde im Anschluss hieran gebetet und Gott für seine Gaben, seine Liebe, seine Wärme und Herzlichkeit gelobt. Es folgte der Heilige Segen. Gemeinsam wurde „Großer Gott, wir loben Dich“ gesungen. So gingen alle Teilnehmenden des Gottesdienstes gestärkt in das Wochenende. Herr Jacobmeyer versäumt es nicht, den Bewohnerinnen und Bewohnern zuvor noch mit auf den Weg zu geben, dass am Sonntag das Erntedankfestessen stattfindet und die Lebensmittel auf dem Wagen nicht weggeworfen werden sollten. Vielmehr könnten diese nach den Erntedankfeierlichkeiten von der Küche und vom Betreuungsdienst zu herrlich schmeckenden Mahlzeiten verarbeitet werden. Mit dem Segen: „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden“ (4. Buch Mose 6, 24-26) wünschte Diakon Jacobmeyer den Anwesenden, dass sie in ihrem Denken und Tun behütet bleiben.